Die seitens der Stadt Zossen begleitete Ausstellung: „Ein Europäer in Preussen - Jan Baczewski“ ist dem preussischen Landtagsabgeordneten Jan Baczewski aus dem ostpreußischen Kreis Allenstein gewidmet, der in den zwanziger Jahren durch seine parlamentarische Tätigkeit im preussischen Landtag massgeblich die Minderheitenpolitik der preussischen Staatsregierung beeinflusste. Infolge seines Wirkens wurden der dänischen und friesischen sowie später auch der sorbischen und polnischen Minderheit kulturelle Gruppenrechte in Preussen gewährt und muttersprachlicher Schulunterricht garantiert.
Durch die Teilnahme wurde die stark auf die biografischen Lebensumstände Baczewskis in Rangsdorf fokussierte Ausstellung, dem AK Europa der CDU Mitte zum Lehrbeispiel für die Vermeidung von Minderheitenprobleme in der Europäischen Union.
Die seinerzeit für Preußen gefundenen Lösungen des kulturellen Schutzes nationaler Minderheiten können Anstöße für eine moderne europäische Minderheitenpolitik, das heißt der Vermeidung politischer Konflikte zwischen nationalen Minderheiten und der jeweiligen Mehrheitsgesellschaft, bieten.
Die kürzliche Repatriierung von 8000 Roma nach Rumänien zeigt, dass die damalige in Preußen entwickelte Minderheitenpolitik mit der Definierung nationaler Gruppenrechte von Minderheiten noch in der Gegenwart ein Entwicklungspotential für die Verbesserung von Minderheitenrechte in der EU zur Verfügung stellt.
Bei einer kreativen Entwicklung der damaligen preußischen Ansätze in der Minderheitenpolitik könnten Friktionen, wie sie aufgrund der aktuellen französischen Romapolitik ausgelöst wurden, vermieden werden. Auch die Verweigerung der Schengenzulassung von Rumänien und Bulgarien, wie sie zur Zeit von Frankreich und der Bundesrepublik betrieben wird, wären bei Berücksichtigung der damaligen preußischen Erfahrungen vermeidbar.
Mit einer modernen, an den nationalen Gruppenrechten orientierten Minderheitenpolitik nach den Vorstellungen Baczewskis wäre es wohl kaum zum Terrorismus der baskischen Untergrundarmee gekommen und auch die Klagen der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft über die Verweigerung kultureller Minderheitenrechte für die ungarische Minderheit in der Slowakei und Rumänien würden sich damit erübrigen.
Am Ende der Ausstellungseröffnung stellte sich den Teilnehmern die Frage, ob die Ausstellung nicht auch an der Wirkungsstätte Baczewskis, dem ehemaligen preußischen Landtag, dem heutigen Abgeordnetenhaus Berlins gezeigt werden sollte. Nicht zuletzt ist Berlin der Ort in Deutschland, an welchem eine in erster Linie eine kreative Minderheitenpolitik gemacht werden muss, damit im Verhältnis von Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft eine politische Entwicklung mit terroristischen Perspektiven zuverlässig ausgeschlossen werden kann.